Refertilisierung beim Mann
(Sterilisationsumkehr, Vaso-Vasostomie, Tubulo-Vasostomie)
Laut einer Erhebung im deutschsprachigen Europa möchten 6-10% der Männer nach stattgefunden Sterilisation (Vasektomie) diese wieder rückgängig machen lassen, weil ein erneuter Kinderwunsch besteht. Durch die Refertilisierung besteht die Möglichkeit, die männliche Fruchtbarkeit wiederzuerlangen und eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg zu erreichen. Eine Alternative sind assistierte Befruchtungsverfahren, die aber gerade für die Frau eine erhebliche Belastung darstellen können. Aus diesem Grund ist die Refertilisierung die erste Wahl bei erneutem Kinderwunsch nach einer früheren Vasektomie.
- Langjährige Erfahrung – hohe Expertise
- Wie wird eine Refertilisierungsoperation durchgeführt?
- Wie hoch sind die Erfolgsraten der Refertilisierungsoperation?
- Wann weiß ich, ob die Refertilisierungsoperation erfolgreich war?
- Wann kann eine Schwangerschaft nach einer Refertilisierungsoperation eintreten?
- Was kostet eine Refertilisierung?
- Was muss ich nach der Refertilisierungsoperation beachten?
- Was gibt es für Risiken?
Langjährige Erfahrung – hohe Expertise
Operative Erfahrung in Kombination mit den neuesten technischen Entwicklungen, wie dem Einsatz hochauflösender Operations-Mikroskope, wie sie bei uns verwendet werden, sind die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Eingriff
Wie wird eine Refertilisierungsoperation durchgeführt?
Der Eingriff wird in der Regel ambulant in Vollnarkose durchgeführt, auf Wunsch kann auch eine stationäre Unterbringung erfolgen. Beim Eingriff wird jeweils seitlich am Hodensack (Skrotum) auf beiden Seiten ein kleiner Schnitt (ca. 2 bis 3 cm) vorgenommen. Die beiden Teile des durchtrennten Samenleiters werden freigelegt und in einem mikrochirurgischen Eingriff wieder miteinander verbunden. Hierbei geht es darum, die drei verschiedenen Gewebsschichten anatomisch korrekt zu rekonstruieren, damit die Samenleiter erneut die Samenflüssigkeit befördern können. Dazu wird sehr filigranes Nahtmaterial (etwa dreimal dünner als ein menschliches Haar) verwendet, das die Enden bis zu ihrem vollständigen Zusammenwachsen fixiert. Anschließend werden die verbundenen Samenleiter wieder in das Skrotum repositioniert und die Haut durch selbst-auflösende Fäden verschlossen.
Wie hoch sind die Erfolgsraten der Refertilisierungsoperation?
Für den Erfolg sind verschiedene Faktoren wichtig, vor allem aber die Expertise des Operateurs. Neben dem Alter des Mannes und der Frau ist auch die Zeit seit der Vasektomie, ein entscheidender Faktor: Je kürzer der Samentransport unterbrochen war, desto höher sind die Erfolgschancen der Refertilisierung. Es lohnt sich daher frühzeitig ein Gespräch mit einem Experten zu suchen.
Durch unsere eigenen Qualitätsstandards und eine kontinuierliche Evaluation unserer Ergebnisse, können wir Durchgängigkeitsraten (d.h. erneute Spermienpräsenz im Ejakulat) von ca. 90% vorweisen.
Zu beachten ist, dass auch wenn der mikrochirurgische Eingriff erfolgreich ist, dies noch keine Garantie für eine Schwangerschaft darstellt. Die Schwangerschaftsraten liegen naturgemäß ca. 20-30% niedriger.
Wann weiß ich, ob die Refertilisierungsoperation erfolgreich war?
Der Erfolg einer Refertilisierung kann nach etwa 4 Wochen mittels eines Spermiogramms (Ejakulatanalyse) getestet werden. Allerdings ist die Qualität der Samenzellen anfänglich noch gering. Erst nach etwa 3 Monaten kann die Spermienqualität besser begutachtet werden, da dies die Zeit ist, die der Hoden braucht, um eine komplett „neue“ Generation Spermatozoen, die den Verschluss nie gekannt haben, anreifen zu lassen. Deshalb bieten wir dieses Kontroll-Spermiogramm erst nach 3 Monaten an. Abhängig von diesem Ergebnis sind eventuell weitere Spermiogramme erforderlich. Spätestens nach 12 Monaten sollte eine normale Zahl befruchtungsfähiger Spermien im Ejakulat festgestellt werden. Nach einer beidseitigen Tubulo-Vasostomie (Bypass zu den Nebenhoden) kann dies bis zu 18 Monaten dauern. Bei der Entscheidungsfindung für den Eingriff sollte auch dieser Zeitfaktor mit eingerechnet werden.
Wann kann eine Schwangerschaft nach einer Refertilisierungsoperation eintreten?
In der Regel liegen die Spermien in maximaler Anzahl und Beweglichkeit ca. 6 Monate nach dem Eingriff vor, so dass meistens erst nach 6-12 Monaten mit einer Schwangerschaft zu rechnen ist. In den 2 großen retrospektiven Refertilisierungs-Studien in Deutschland und den USA, lag die Spitze der Schwangerschaftskurve sogar bei etwa 18 Monaten nach dem Eingriff. Erneut spielt dies auch eine Rolle bei der Entscheidungsfindung, weil hierbei das Alter der Partnerin sehr wichtig ist: die statistische Schwangerschaftswahrscheinlichkeit reduziert sich nach dem 35. Lebensjahr der Frau um einige Prozent pro Jahr).
Was kostet eine Refertilisierung?
Eine Refertilisierungsoperation nach Sterilisation ist grundsätzlich eine Selbstzahlerleistung. Da es sich um einen medizinisch nicht notwendigen Eingriff handelt, beteiligen sich weder die gesetzlichen noch die privaten Krankenkassen an diesem Eingriff. Wir berechnen Ihnen aber einen fairen und festen Gesamtpreis, der sich an der Gebührenordnung für Ärzte orientiert, unabhängig von Dauer und Umfang des Eingriffs gleich bleibt und alle nachfolgenden Leistungen bis zur Ejakulatkontrolle nach 3 Monaten umfasst. Dennoch sind die Refertilisierungskosten über die Hälfte günstiger als die alternative Option („Kryo-TESE“, operative Samengewinnung, Kryokonservierung und Reagenzglasbefruchtung)
Gerne können wir Ihnen im Rahmen eines persönlichen oder telefonischen Vorgesprächs über die Details der Honorarvergütung und die im Preis enthaltenen Leistungen informieren.
Was muss ich nach der Refertilisierungsoperation beachten?
Sie müssen in den ersten Tagen nach der Operation mir blauen Flecken im Genitalbereich, sowie mit leichten Schmerzen im Skrotum und in beiden Leisten rechnen. Diese sind aber harmlos und sind auch gut mit einfachen Schmerzmitteln, wie Ibuprofen, Metamizol oder Paracetamol zu behandeln.
Am ersten Tag nach der OP findet eine Wundkontrolle statt. Ab dem zweiten postoperativenTag erlauben wir das Duschen und sind Schreibtischtätigkeiten möglich. Die Wunde ist nach etwa 10 – 14 Tagen wieder vollständig verheilt.
Um die Heilung der Samenleiterenden nicht zu gefährden, sollte auf körperlich schwere Arbeit und auf Sport etwa drei Wochen verzichtet werden. Wichtig für die Heilung der Nahtstelle ist auch, dass ca. 3-4 Wochen nach dem Eingriff auf einen Samenerguss verzichtet wird. Baden und Schwimmen sind erst wieder nach drei Wochen möglich. Die Haut wird mit Fäden genäht, welche sich nach ca. 3-4 Wochen selbständig auflösen und die nicht gezogen werden müssen.
Was gibt es für Risiken?
Generell ist die Refertilisierungsoperation ein minimalinvasiver Eingriff mit vergleichsweise niedrigem Risiko. Dennoch sind auch bei kleinen Eingriffen Komplikationen möglich. So kann es beispielsweise zu kleinen Nachblutungen, Blutergüssen, Schwellungen und Infektionen kommen. Diese sind fast immer ungefährlich, aber selbstverständlich sorgen wir auch nachts oder an Wochenenden für eine Notversorgung, sollte diese nötig werden. Trotz der viel längeren Operationsdauer und dem größeren Umfang der Refertilisierungsoperation, sind die Komplikationsrisiken mit denen der Vasektomie vergleichbar. In seltenen Fällen kann eine erneute Vernarbung der Samenwege auftreten.